Die Buche ist Baum des Jahres 2022

(Text: Bauminfoblatt (Auszug) SDW Bundesverband / Fotos: Alexander Kamenicky)

 

Bäume älter Jahrgänge finden Sie im Archiv.

 

Die Buche steht in enger Beziehung zu unserer deutschen Muttersprache.

Der „Buchstabe“ war ursprünglich ein Buchenstab, auf den Runen eingeritzt waren, der geworfen und dann (auf)- gelesen wurde. Beschriftete Buchenholztafeln, welche zusammengeheftet wurden, haben dem „Buch“ seinen Namen gegeben.

 

Die Buche ist in ganz Mitteleuropa verbreitet. Unter natürlichen Bedingungen wäre der größte Teil Deutschlands mit Buchen- oder Buchen Mischwäldern bedeckt. Die Buche hat in Deutschland einen Anteil von rund 15 % an der Gesamtwaldfläche von 11,1 Mio. ha.

Der mitteleuropäische Buchenwald bietet einer Vielzahl von Tieren Lebensraum. Etwa 7000 Tierarten sind auf den Buchenwald angewiesen. Darunter befinden sich viele kleine Lebewesen, die im Boden und in der Streuschicht für die Zersetzung und Einarbeitung des Falllaubes sorgen.

 

Als bedeutender Waldbaum erreicht die Buche Höhen von 30 bis 35 Meter, zuweilen auch über 40 Meter. Im Gegensatz zu manchen andern Baumarten hält bei ihr das Wachstum bis ins hohe Alter unvermindert an.

Die Buche spielt als wichtigste Baumart beim Waldumbau, um klimatolerante Wälder aufzubauen, eine bedeutende Rolle.

 

Kennzeichnend für die Buche ist eine dünne, glatte und zunächst silbergraue, unverborkte Rinde. Die Blätter der Buche sind eiförmig, ganzrandig und kurz
gestielt.

Wegen ihres reichen Laubfalls (ca. 900 g/m2) und ihrer intensiven Durchwurzelung auch tieferer Bodenschichten sorgt die Buche für gute Bodenverhältnisse. Sie wird deshalb auch „Mutter des Waldes“ genannt.

Die dreikantigen, braun glänzenden Bucheckern sitzen zu zweit in einem vier lappigen Fruchtbecher. Reichen Fruchtbehang gibt es bei der Buche alle fünf bis acht Jahre.

 

Bucheckern enthalten im Durchschnitt 15 bis 20 % Öl, das nach entsprechender Behandlung Speiseöl abgibt. Der Genuss roher Bucheckern kann durch den Wirkstoff Fagin zu Vergiftungserscheinungen führen.

 

Frisches Buchenholz hat eine rötlich-weiße Farbe, im gedämpften Zustand erscheint es mehr rötlich-braun. Auf diese Holzfärbung bezieht sich der Name Rotbuche.

Mit rund 250 bekannten Verwendungsgebieten ist die Buche in den letzten Jahren zu der am vielseitigsten gebrauchten Holzart unter den einheimischen Hölzern geworden. Zu den Haupteinsatzbereichen der Buche zählt die Möbelherstellung.

 

Steckbrief:

 

Name:               Rotbuche, Fagus sylvatica

 

Familie:            Buchengewächse (Fagaceae)

 

Alter:                bis 300 Jahre

 

Höhe:                bis über 40 m

 

Durchmesser:   bis 150 cm

 

Rinde:               anfangs bleigrau bis graubraun, im Alter silber-grau, glatt

 

Blätter:             wechselständig, länglich-elliptisch bis eiförmig,
                         Blatt mit 8 bis 10 Nervenpaaren, Blattrand ist wellig,
                         5 bis 10 cm lang und 3 bis 7 cm breit

 

Blüte:                einhäusig (männliche und weibliche Blüten befinden sich

                         auf dem gleichen Baum)

 

Frucht:              Bucheckern, etwa 2 cm lang, scharf dreikantig

 

Gefährdung:    Wildverbiss, Schleimflusskrankheit

 

Holz:                hart, rötlich-weiß mit breiten Markstrahlen,

                        Splint und Kern haben die gleiche Farbe

 

Verwendung:   Furnier, Sperrholz, Möbel, Parkett, Spielzeug,
                        Brettschichtholz, Brennholz